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Krieg in Nahost: Berichte über israelische Angriffe im Zentrum Gazas +++ Israel meldet den Tod von vier Hamas-Geiseln

Die wichtigsten Neuigkeiten zum Gaza-Krieg im Überblick.

NZZ-Redaktion 12 min
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die USA halten nach einem Verhandlungsangebot zur Beilegung des Gaza-Kriegs den Druck auf ihren Verbündeten Israel aufrecht. Sollte die Hamas dem Vorschlag Israels zustimmen, erwarteten die USA das Einlenken Israels, sagte der Kommunikationsdirektor des amerikanischen Rats für nationale Sicherheit, John Kirby. Der amerikanische Präsident Joe Biden hatte am Freitag den neuen israelischen Vorschlag für einen Gaza-Deal vorgestellt. Zum Bericht
  • Durch die Massaker der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober wurden rund 1200 Israeli und Angehörige anderer Staaten getötet, mehr als 4600 wurden verletzt. Mindestens 243 Personen wurden verschleppt. Mehr als 130 Geiseln befinden sich noch in der Gefangenschaft der Hamas. 28 von ihnen hat Israel für tot erklärt. 
  • Im Gazastreifen wurden laut Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums über 36 500 Palästinenser getötet und mehr als 82 950 verletzt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Zudem unterscheidet die Terrororganisation in ihren Angaben nicht zwischen getöteten Zivilisten und Hamas-Kämpfern. Schätzungen gehen davon aus, dass rund ein Drittel der Getöteten Kämpfer sind.

Live-Ticker

Dienstag, 4. Juni

22.40 Uhr: EU fordert Israel und Hamas auf, Bidens Friedensplan zu akzeptieren

Die Europäische Union fordert von Israel und der islamistischen Hamas, den von US-Präsident Joe Biden vorgelegten Plan für einen dauerhaften Waffenstillstand im Gaza-Krieg zu akzeptieren. Das teilte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell im Namen des Staatenbundes mit. Man unterstütze den Plan uneingeschränkt, hiess es in der EU-Mitteilung. Dieser könne zu einem dauerhaften Waffenstillstand, zur Freilassung aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und zu mehr humanitärer Hilfe führen. «Zu viele Zivilisten haben ihr Leben verloren», heisst es weiter Frieden und Stabilität im Nahen Osten lägen im Interesse beider Völker, der Region und der ganzen Welt.

21.41 Uhr: Laut Uno sind lebenswichtige Entsalzungsanlagen im Gazastreifen abgeschaltet
Zerstörte Wohnhäuser in Bureij, südlich von Gaza-Stadt.

Zerstörte Wohnhäuser in Bureij, südlich von Gaza-Stadt.

Hashem Zimmo /imago

Im Gazastreifen sind nach Uno-Angaben lebenswichtige Entsalzungsanlagen abgeschaltet worden. Grund dafür sei der fehlende Treibstoff für die Stromgeneratoren. «Die Menschen haben nicht genug Wasser», warnte das Uno-Palästinenserhilfswerk auf X. «Das Überleben ist ein Kampf.» Familien und Kinder müssten in der Hitze lange Entfernungen zurücklegen, um sich mit Wasser zu versorgen. Die Organisation forderte von israelischen Behörden, sofortigen Zugang zu Wasser zu ermöglichen.

Israel hatte im April mitgeteilt, eine zentrale Wasserleitung von Israel in den Gazastreifen sei repariert worden, nachdem sie im Krieg gegen die islamistische Hamas beschädigt worden war.

21.20 Uhr: Berichte über israelische Angriffe im Zentrum Gazas

Die israelische Armee hat laut Medienberichten einen neuen Einsatz im Flüchtlingsviertel Al-Bureidsch im zentralen Abschnitt des Gazastreifens begonnen. Dabei seien neben der Luftwaffe auch Bodentruppen beteiligt. Wie die «Jerusalem Post» berichtete, sei das Militär bereits zu Jahresbeginn in dem Gebiet gewesen, habe sich aber wieder zurückgezogen. Die islamistische Hamas sei in dem dicht besiedelten Gebiet immer noch stark. Zuvor hatte die Armee mitgeteilt, eine Schule des Uno-Palästinenserhilfswerks UNRWA, in der sich eine Hamas-Anlage befand, mit einer Drohne attackiert zu haben.

18.57 Uhr: Israel vereinbart mit USA Kauf von 25 Kampfflugzeugen des Typs F-35

Israel hat mit den USA den Kauf von 25 weiteren Kampfflugzeugen des Typs F-35 (Adir) vereinbart. Das israelische Verteidigungsministerium teilte mit, eine entsprechende Vereinbarung sei mit der US-Regierung unterschrieben worden.

Es handele sich demnach um das dritte Geschwader von Kampfjets dieses Typs des Herstellers Lockheed Martin, das in die israelischen Streitkräfte integriert werden soll. Damit werde die israelische Luftwaffe über 75 dieser Tarnkappenjets verfügen. Die Lieferung an Israel solle im Jahr 2028 beginnen, mit einer Lieferrate von drei bis fünf Kampfjets im Jahr. Die Kosten beliefen sich auf etwa drei Milliarden Dollar.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte, die Lieferung des dritten Geschwaders zeige «die Stärke des strategischen Bündnisses zwischen Israel und den USA». Die Fähigkeiten der Kampfjets hätten «einen entscheidenden Einfluss auf nahe und ferne Arenen». Galant sprach von einer «starken Botschaft an unsere Feinde in der gesamten Region».

Einer der bisherigen A-35 Jets Israels während einer Flugshow.

Einer der bisherigen A-35 Jets Israels während einer Flugshow.

Amir Cohen / Reuters
18.15 Uhr: Biden hält politisches Kalkül Netanyahus für möglich

Nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden gibt es Grund zu der Annahme, dass Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu den Krieg im Gazastreifen aus politischem Kalkül fortsetzt. In einem Interview des «Time Magazine» sagte Biden: «Es gibt allen Grund, diese Schlussfolgerung zu ziehen.»

In dem Interview, das bereits vergangene Woche geführt, aber erst diesen Dienstag veröffentlicht wurde, betonte Biden seine Unterstützung für Israel im Kampf gegen die islamistische Hamas. Er sagte aber auch: «Meine grösste Meinungsverschiedenheit mit Netanyahu besteht darin: Was passiert, wenn Gaza vorbei ist? Was wird aus Gaza?».

15.28 Uhr: Acht Hamas-Polizisten sollen bei israelischen Angriffen in Gaza getötet worden sein

Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen sollen laut Angaben des von der Hamas kontrollierten Medienbüros acht Hamas-Polizisten getötet worden sein. Der Luftangriff auf ein Fahrzeug habe sich in Deir al-Balah im Zentrum des Küstengebiets ereignet, wie das Medienbüro mitteilte. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee gab an, die Berichte zu prüfen.

Das Militär teilte weiter mit, die Einsätze in Rafah und anderen Gebieten im Gazastreifen fortzusetzen. So sei in der Nacht auf Dienstag im Flüchtlingsviertel Al-Bureidsch eine Schule des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, in der sich eine Anlage der Hamas befand, mit einer Drohne attackiert worden. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

14.51 Uhr: Katar: Brauchen «klare Position» Israels und der Hamas zum Biden-Plan

Weder die israelische Regierung noch die islamistische Hamas haben sich laut Angaben des Vermittlerstaats Katar bisher eindeutig zu dem von Präsident Joe Biden bekannt gemachten Plan zur Beendigung des Gaza-Krieges geäussert. «Wir brauchen eine klare Position von beiden Seiten», sagte der Sprecher des katarischen Aussenministeriums Madschid al-Ansari.

«Wir haben von beiden Seiten keine Aussagen gesehen, die uns viel Zuversicht geben», fügte er hinzu. Die «widersprüchlichen Aussagen israelischer Minister» stimmten den Golfstaat nicht sehr zuversichtlich, dass es in Israel eine einheitliche Position zu dem aktuellen Vorschlag gebe.

Aus Hamas-Kreisen in der libanesischen Hauptstadt Beirut hiess es, dass die Hamas «in den kommenden Stunden oder Tagen» ihre Antwort zu dem von Biden unterbreiteten Plan bekanntgeben wird. «Entweder über die Vermittler oder in einer offiziellen Erklärung», hiess es.

14.25 Uhr: Israelischer Sicherheitsminister will Hochburgen des Hizbullah niederbrennen
Itamar Ben-Gvir ruft zum Krieg gegen die Hizbullah auf.

Itamar Ben-Gvir ruft zum Krieg gegen die Hizbullah auf.

Abir Sultan / EPA

Israels Polizei- und Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir hat zum Krieg mit der Schiitenmiliz Hizbullah in Libanon aufgerufen. «Alle Hizbullah-Hochburgen müssen niedergebrannt und zerstört werden. Krieg!», forderte Ben-Gvir in einem auf der Plattform X veröffentlichten Video. Es könne nicht sein, das Teile Israels angegriffen und Menschen evakuiert würden, während im Libanon Ruhe herrsche, sagte der Politiker bei einem Aufenthalt in dem besonders vom Beschuss aus dem Nachbarland betroffenen Ort Kirjat Schmona in Nordisrael.

Der Hizbullah brenne Gebiete nieder, beklagte Ben-Gvir. Mit der Aussage bezog er sich vermutlich auf mehrere in den vergangenen Tagen durch Raketenbeschuss aus dem Libanon ausgelöste Brände im Norden des Landes. Das Video veröffentlichte er laut eigenen Angaben nach einer Lagebeurteilung mit der Feuerwehr und der Polizei in der Region.

14.14 Uhr: Die Palästinenser wollen sich der Völkermord-Klage gegen Israel anschliessen

Die Palästinenser wollen sich Südafrikas Völkermord-Klage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof anschliessen. Das palästinensische Aussenministerium in Ramallah habe die Beteiligung beantragt, teilte das Gericht in Den Haag mit. Das Ministerium beantragte dies im Namen Palästinas – was erst von wenigen Ländern als Staat anerkannt wird. Auch die Vereinten Nationen haben den palästinensischen Gebieten nicht die volle Mitgliedschaft zuerkannt.

Es ist unklar, wann das Gericht über den palästinensischen Antrag entscheiden wird. Falls es ihm zustimmen sollte, dürften sich die palästinensischen Behörden aktiv an dem Verfahren beteiligen. Auch andere Länder haben inzwischen signalisiert, dass sie sich der Klage Südafrikas anschliessen wollen. Dazu gehören etwa Kolumbien, Libyen und Nicaragua.

Südafrika hatte Ende 2023 bei diesem höchsten Gericht der Vereinten Nationen Klage gegen Israel eingereicht und dem Staat wegen der Angriffe auf den Gazastreifen einen Verstoss gegen die Völkermordkonvention vorgeworfen. Das Gericht hat bisher in drei Entscheidungen Israel zu Sofortmassnahmen verpflichtet, um Menschen zu schützen.

11.42 Uhr: Israels Armee meldet Tötung von zwei bewaffneten Palästinensern im Westjordanland

Israelische Soldaten haben laut Angaben der Armee im Westjordanland zwei Terrorverdächtige getötet. Die beiden Bewaffneten hätten sich in der Nacht aus Richtung der palästinensischen Stadt Tulkarem einer Barriere genähert, um auf angrenzende israelische Ortschaften zu schiessen, teilte das Militär mit.

Auch das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte die beiden Todesfälle nahe Tulkarem. Der bewaffnete Arm der Fatah-Partei des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas im Westjordanland teilte mit, die beiden seien Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden gewesen. Den Angaben nach waren die Männer im Auto unterwegs und eröffneten das Feuer an einem Kontrollposten am Eingang des israelischen Grenzorts Nitzanei Oz.

00.57 Uhr: USA wollen Gaza-Vorschlag mit Resolution in Uno-Sicherheitsrat stützen

Nach dem von US-Präsident Joe Biden bekannt gemachten Plan für ein Gaza-Abkommen wollen sich die USA die Rückendeckung des Uno-Sicherheitsrats sichern. Die Vereinigten Staaten brachten laut eigenen Angaben eine entsprechende Resolution ein. Der Rat müsse mit einer Annahme der Beschlussvorlage darauf bestehen, dass die militante Hamas das Abkommen inklusive der Freilassung der Geiseln, einen vollständigen Waffenstillstand, die Ermöglichung grossangelegter humanitärer Hilfe sowie den Wiederaufbauplan für Gaza akzeptiere, teilte die amerikanische Uno-Botschafterin Linda Thomas Greenfield mit. «Die Mitglieder des Rates sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.»

Montag, 3. Juni

21.38 Uhr: G-7 unterstützt US-Vorstoss für Ende von Gaza-Krieg

Die G-7-Gruppe hat sich hinter den von US-Präsident Joe Biden bekannt gemachten Plan für ein Gaza-Abkommen gestellt. Die Staats- und Regierungschefs der sieben grossen westlichen Industrienationen unterstützten das von Biden vorgestellte Abkommen für ein Ende des Gaza-Kriegs «voll und ganz», hiess es in einer Mitteilung der italienischen G-7-Präsidentschaft. Bei einem solchen Deal würden sowohl die Sicherheitsinteressen Israels als auch die Sicherheit der Zivilbevölkerung des umkämpften Gazastreifens gewährleistet.

Die G-7-Staats- und Regierungschefs riefen die islamistische Hamas dazu auf, das Abkommen mit Israel zu akzeptieren. Länder mit Einfluss auf die Hamas sollen dazu beizutragen, dass sie dem Abkommen zustimmen, wie es in der gemeinsamen Mitteilung weiter hiess. Gleichzeitig bekräftigte die G-7-Gruppe ihre Unterstützung für einen glaubwürdigen Weg zum Frieden, der letztlich zu einer Zweistaatenlösung führen soll.

21.22 Uhr: Biden drängt auf Einigung in den Friedensverhandlungen
In den Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen griff US-Präsident Joe Biden erneut zum Telefon. Er forderte den katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani auf, eine Annahme des Abkommens durch die Hamas zu sichern.

In den Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen griff US-Präsident Joe Biden erneut zum Telefon. Er forderte den katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani auf, eine Annahme des Abkommens durch die Hamas zu sichern.

Evan Vucci / AP

US-Präsident Joe Biden sieht den jüngsten Vorstoss für eine Beendigung des Gaza-Kriegs als «bestmögliche Gelegenheit für eine Einigung» in den festgefahrenen Verhandlungen. Biden habe in einem Telefonat mit dem katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani die Bereitschaft Israels bekräftigt, sich auf die Bedingungen einzulassen, die der islamistischen Hamas jetzt angeboten worden seien, teilte das Weisse Haus mit. Die anhaltende Weigerung der Hamas, die Geiseln freizulassen, verlängere den Konflikt nur und verweigere den Menschen im Gazastreifen Hilfe.

Biden habe Katar in dem Gespräch aufgefordert, alle geeigneten Massnahmen zu ergreifen, um die Annahme des Abkommens durch die Hamas sicherzustellen, hiess es weiter. Die Hamas sei jetzt das einzige Hindernis für einen vollständigen Waffenstillstand und die Befreiung der Menschen im Gazastreifen, habe Biden deutlich gemacht.

19.49 Uhr: Vier Geiseln sollen in Hamas-Gefangenschaft getötet worden sein

Vier von der islamistischen Terrororganisation Hamas entführte Geiseln sind nach israelischen Informationen in der Gefangenschaft getötet worden. Die vier Männer seien vor mehreren Monaten in Chan Junis im Süden des Gazastreifens ums Leben gekommen, wie der israelische Armeesprecher Daniel Hagari mitteilte. Die genauen Umstände sind noch unklar.

Die Hamas hatte im Dezember ein Video veröffentlicht, in denen drei der älteren Männer zu sehen waren. Im März hatte die Hamas mitgeteilt, die Geiseln seien bei israelischen Angriffen getötet worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

17.09 Uhr: Heftiger Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben ein Mitglied der Hizbullah im Südlibanon getötet. Ausserdem sei «terroristische Infrastruktur» der proiranischen Miliz angegriffen worden. Die libanesische Nachrichtenagentur hatte zuvor berichtet, dass ein Mensch bei einem Angriff in der Grenzstadt Naqura bei einem israelischen Angriff getötet worden sei. Eine weitere Person soll verletzt worden sein. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, dass die Hizbullah von dort zuvor mehrere Raketen in Richtung Nordisrael abgefeuert hätte.

15.41 Uhr: Laut Netanyahu lehnt Israel eine Waffenruhe ab, solange israelische Bedingungen nicht erfüllt sind

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat sich zu dem jüngsten US-Vorstoss für eine Beendigung des Gaza-Kriegs geäussert. «Die Behauptung, dass wir einer Waffenruhe zugestimmt haben, ohne dass unsere Bedingungen erfüllt werden, ist nicht richtig», sagte Netanyahu nach Angaben seines Büros vor einem Ausschuss für Aussen- und Sicherheitspolitik.

11.12 Uhr: Raketenalarm in Israels Küstenstadt Eilat

Israels Raketenabwehr hat laut Militärangaben eine Boden-Boden-Rakete abgefangen, die vom Roten Meer aus in Richtung der israelischen Hafenstadt Eilat abgefeuert worden war. In Eilat habe es Raketenalarm gegeben, teilte die Armee mit. Es gebe jedoch keine Berichte über Opfer.

Die Zeitung «Times of Israel» schrieb, man gehe von einem neuen Angriff der mit Iran und dem Hizbullah in Libanon verbündeten jemenitischen Huthi-Miliz aus. Diese greift seit Monaten Handelsschiffe im Roten Meer an. Ausserdem feuert sie immer wieder Raketen auf Israel ab. Die Huthi wollen so nach eigenen Angaben ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen erzwingen.

In Eilat ist eine Raketenabwehr des Iron Dome stationiert.

In Eilat ist eine Raketenabwehr des Iron Dome stationiert.

Ammar Awad / Reuters
11.03 Uhr: Leiche eines Deutsch-Israelis acht Monate nach Massaker identifiziert

Acht Monate nach dem Hamas-Massaker sind die sterblichen Überreste eines 35-jährigen Deutsch-Israeli identifiziert worden. Die israelische Armee teilte mit, die Leiche des Sanitäters sei in dem Kibbuz Nir Oz gefunden worden. Seine Identität sei mithilfe forensischer und anthropologischer Experten bestätigt worden. Bisher war davon ausgegangen worden, dass der Mann im Gazastreifen als Geisel festgehalten wird. Laut Angaben der jüdischen Organisation European Jewish Association war der 35-Jährige auch deutscher Staatsbürger – ebenso wie seine in den Gazastreifen entführte Schwester.

Der Sanitäter hatte am 7. Oktober seine schwangere Ehefrau und drei Kinder im Schutzraum ihres Hauses in Nir Oz zurückgelassen, um Verletzten zu helfen. Der Kibbuz war einer der besonders schwer betroffenen Orte.

10.01 Uhr: Eine Million Menschen aus Rafah vertrieben

Laut Angaben des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) hat die israelische Offensive über eine Million Menschen aus der Stadt Rafah im Gazastreifen vertrieben. Die kleine Stadt am südlichen Rand des Gazastreifens hatte laut Angaben von Hilfsorganisationen rund 1 Million Palästinenser beherbergt, die vor den israelischen Angriffen auf andere Teile der Enklave geflohen waren.

Ständig auf der Flucht: Die Menschen im Gazastreifen mussten seit Beginn des Konflikts mehrmals umsiedeln, nun verlassen sie auch Rafah.

Ständig auf der Flucht: Die Menschen im Gazastreifen mussten seit Beginn des Konflikts mehrmals umsiedeln, nun verlassen sie auch Rafah.

Jehad Alshrafi / AP
9.43 Uhr: Irans Religionsführer lobt erneut Kampf gegen Israel

Irans Religionsführers Ayatollah Ali Khamenei hat den Krieg islamistischer Gruppen gegen Israel erneut gelobt. «Eine Armee, die für sich beansprucht, eine der stärksten der Welt zu sein, hat in ihrem eigenen Land versagt», sagte das Staatsoberhaupt vor Tausenden Anhängern. Der Gaza-Krieg habe das «zionistische Regime auf einen Weg gebracht, der nur in Verfall und Zerstörung enden wird», sagte der Religionsführer weiter. Khamenei hielt die Rede anlässlich des 35. Todestags von Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeiny in dessen Mausoleum im Süden der Hauptstadt Teheran.

Unterdessen reiste der geschäftsführende iranische Aussenminister, Ali Bagheri Kani, in das Mittelmeerland Libanon nördlich von Israel. Sein Vorgänger, Hossein Amir-Abdollahian, der bei einem Helikopterunfall mit Präsident Ebrahim Raisi ums Leben gekommen war, hatte Beirut seit Beginn des Gaza-Kriegs mehrfach besucht und sich dort auch mit ranghohen Vertretern des schiitischen Hizbullah und des Palästinensischen Islamischen Jihad (PIJ) getroffen.

6.35 Uhr: USA pochen auf Israels Bekenntnis zu Gaza-Angebot

Die USA halten nach einem Verhandlungsangebot zur Beilegung des Gaza-Kriegs den Druck auf ihren Verbündeten Israel aufrecht. «Wir haben die volle Erwartung, dass Israel Ja sagen würde, wenn die Hamas dem Vorschlag zustimmen würde, der ihr als israelischer Vorschlag übermittelt wurde», sagte der Kommunikationsdirektor des Rats für nationale Sicherheit, John Kirby, dem Sender ABC News. Auch der amerikanische Aussenminister Antony Blinken nahm Israel indirekt in die Pflicht. Im Gespräch mit dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant habe Blinken Israels Bereitschaft gelobt, ein Abkommen zu schliessen, teilte sein Sprecher mit.

US-Präsident Biden hatte am Freitag überraschend Details eines Entwurfs für einen Gaza-Deal präsentiert, dem Israel zugestimmt habe. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu beeilte sich jedoch, gleich darauf klarzustellen, dass sich die Bedingungen seines Landes für ein Ende des Krieges nicht geändert hätten: die Zerstörung der islamistischen Hamas und die Freilassung aller Geiseln.

4.18 Uhr: Blinken lobt Israels Bereitschaft für ein Gaza-Abkommen

Der amerikanische Aussenminister Antony Blinken hat mit dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant über das Angebot für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln gesprochen. Blinken habe Israels Bereitschaft gelobt, ein Abkommen zu schliessen, teilte ein Sprecher des amerikanischen Aussenministeriums mit. Er bezog sich damit auf einen vom amerikanischen Präsidenten Joe Biden am Freitag überraschend publik gemachten Vorschlag für ein Abkommen, dem Israel laut Angaben der amerikanischen Regierung zugestimmt hat. Es sei nun die Pflicht der islamistischen Hamas, dieses Angebot anzunehmen, sagte Blinken. Er betonte im Gespräch mit Gallant, dass der Vorschlag den langfristigen Sicherheitsinteressen Israels zugutekomme, teilte sein Sprecher weiter mit. Blinken bekräftigte zugleich das unbedingte Engagement der USA für die Sicherheit Israels.

Mit Agenturmaterial.

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